Dreistes Stück im Greisenglück

Schwank in drei Akten von Bernd Gombold

Im Senio­ren­heim „Grei­sen­glück” führt die Schwes­ter Obe­rin, unter­stützt vom Heim­arzt, ein äu­ßerst stren­ges Re­gi­ment, un­ter dem die Heim­bewoh­ner sehr lei­den. Mit teils dras­ti­schen Straf­maß­nah­men ver­sucht sie, die Se­nio­ren ein­zu­schüch­tern und so für Ruhe und Dis­zip­lin zu sor­gen. Opa Mül­ler­schön, sein „ver­wirr­ter” Zim­mer­nach­bar Paul und die schwer­höri­ge Oma Irma woll­en je­doch nicht ku­schen und wi­der­set­zen sich der ge­stren­gen Obe­rin bei je­der pas­sen­den Ge­le­gen­heit. Le­dig­lich Fa­ti­ma, die quir­li­ge tür­ki­sche Putz­frau und gute See­le des Hau­ses, hilft den Heim­bewoh­nern, die all­täg­lichen Repres­sa­lien der Heim­lei­te­rin ei­ni­ger­ma­ßen gut zu über­ste­hen. 

Prob­le­me hat Opa Mül­ler­schön auch mit sei­nem krank­haft gei­zi­gen Sohn Her­mann und des­sen Frau Ber­ta. An­statt sich um das Wohl des Va­ters zu küm­mern, gilt de­ren ein­zi­ge Sor­ge der Tat­sache, dass der alte Herr im­mer noch kein Tes­ta­ment ge­macht hat. Bei je­der pas­sen­den und un­pas­sen­den Ge­le­gen­heit e­rin­nern sie ihn da­ran. Ein­zig in sei­ner En­kel­toch­ter Ka­rin hat Opa Mül­ler­schön eine treue und hilf­rei­che Ver­bün­de­te, die ihn un­ter­stützt und an­ge­sichts des kar­gen Spei­se­plans im Heim mit al­ler­hand Lecke­reien ver­sorgt. Im Ge­gen­zug fin­det Ka­rin in ih­rem Opa ei­nen treuen Rat­geber, der ihr bei Prob­le­men mit List und Tücke zur Sei­te steht. 

Ei­nes Nachts taucht Ka­rin bei ih­rem Opa im Se­nio­ren­heim auf und sucht eine Blei­be für i­hren Freund Alex. Als Mit­glied der Rock­band „On­kel Dok­tor und die Kran­ken­schwes­tern” war die­ser näm­lich in eine hand­feste Schlä­ge­rei ver­wickelt und soll nun im Heim vor­über­ge­hend vor der Po­li­zei ver­steckt wer­den. Als am Mor­gen da­rauf Fa­ti­ma wie ge­wohnt zum Put­zen kommt, traut sie ih­ren Au­gen nicht. Denn sie fin­det an­stel­le von Opa Mül­ler­schön nun den Rocker im Zim­mer vor. Um dies aber zu ver­tu­schen, er­fin­det Opa Mül­ler­schön die wil­des­ten Ge­schich­ten – sehr zum Miss­fal­len der auf­brau­sen­den Schwes­ter Obe­rin. Als Stra­fe für sein wi­der­spens­ti­ges Ver­hal­ten droht ihm die re­so­lu­te Heim­lei­te­rin mit dras­ti­schen Maß­nah­men: dem Ma­gen­schlauch, ei­nem Kathe­der und sechs Wo­chen fi­xier­ter Bett­ruhe. Um dies von sich ab­zu­wen­den, täuscht der Opa ei­nen Herz­infarkt vor, und Rocker Alex gibt sich zu­dem als Ver­tre­ter des Heim­arztes aus, der die schüt­zen­de Hand über dem ver­meint­lichen Pa­tien­ten aus­brei­tet. 

Mit­ten in die­se miss­liche Si­tua­tion platzt auch noch Jo­sef, der jün­ge­re Sohn von Opa Mül­ler­schön. Zwölf Jah­re ist es her, seit die bei­den sich zum letz­ten Mal ge­se­hen ha­ben. Der Möchte­gern-Macho Jo­sef gibt sich als ver­mö­gen­der Mal­lor­ca-Jet-Set­ter aus, hat aber in Wirk­lich­keit all sein Geld ver­spielt. Vom Be­such beim Va­ter er­hofft er sich ein rei­ches Erbe und Geld­segen. Opa Mül­ler­schön durch­schaut die­ses Spiel je­doch und dreht den Spieß um: er bit­tet sei­nen an­geb­lich so ver­mö­gen­den Sohn viel­mehr, ihm das „un­aus­weich­liche” Pflege­heim zu fi­nan­zie­ren. Da­mit hat der groß­schnäu­zi­ge Jo­sef nicht ge­rech­net, und er kehrt sei­nem Va­ter bit­ter ent­täuscht den Rücken. In der attrak­ti­ven Fri­seu­se und Fuß­pfle­ge­rin Rosi, die von Heim zu Heim tin­gelt und mit der Kör­per­pfle­ge bei den Se­nio­ren das Geld ver­dient, hat Jo­sef je­doch ein neues Op­fer ge­fun­den. Ihre Nai­vi­tät nutzt er aus und brennt mit ihr durch, um letzt­end­lich an ihr Geld zu kom­men. 

Der gei­zi­ge Her­mann und sei­ne Frau Ber­ta kom­men auf­grund der an­geb­lichen Krank­heit des Va­ters doch noch zu dem so sehn­lichst er­hoff­ten Tes­ta­ment, das sie zu Al­lein­erben er­klärt. Blind vor Geld­gier mer­ken sie je­doch nicht, dass das Tes­ta­ment kei­ner­lei Gül­tig­keit be­sitzt. Im Freu­den­tau­mel wil­li­gen sie so­gar in die Hei­rat ih­rer Toch­ter Ka­rin mit Alex ein. Ka­rin hat aber nicht nur des­halb Grund zur Freu­de. Mit ih­rer Sto­ry „Dreis­tes Stück im Grei­sen­glück” über die furcht­er­re­gen­den Zu­stän­de im Se­nio­ren­heim er­füllt sie sich ih­ren Traum und er­gat­tert sich den heiß be­gehr­ten Job beim ört­lichen Ra­dio­sender. Gleich­zei­tig tritt sie da­mit auch eine La­wi­ne los, die zur Ent­las­sung der ge­fürch­te­ten Schwes­ter Obe­rin führt – sehr zur Freu­de von Opa Mül­ler­schön und den an­de­ren Heim­bewoh­nern...

Die­­­­­­ses Lust­­spiel ist im Deut­­schen Thea­ter­verlag in Wein­heim er­schie­nen. Die Auf­füh­run­gen fan­den im De­zem­ber 2002 sowie im Ja­nuar 2003 statt.

Die Mitwirkenden

Personen und ihre Darsteller

Fred Müllerschön, Heimbewohner Robert Korber
Hermann, sein ältester Sohn Adalbert Hippele
Berta, seine Ehefrau Martina Kunz
Karin, beider Tochter Marina Vierring
Alex, heimlicher Freund von Karin Gerhard Dietenhauser
Josef, zweiter Sohn von Opa Müllerschön Uwe Jenuwein
Sieglinde, Schwester Oberin und Heimleiterin Sofie Steidl
Otto, Pfleger im „Greisenglück” Helmut Seitz
Fatima, türkische Putzfrau Ursula Schuster
Paul Schnitzer, Heimbewohner, bester Kumpel von Fred Alfons Schadl
Irma Bücheler, Heimbewohnerin Annemarie Karl
Rosi, Fußpflegerin und Friseuse Regina Heinrichmeyer

Hinter der Bühne

Bühnenbau, Beleuchtung und Tontechnik Adalbert Hippele
Bühnenbau Alfons Schadl
  Helmut Seitz
  Andreas Fackler
Plakatierung Kaspar Hofmann
Näharbeiten Hilde Friedenberger
Maske Monika Dummert
Souffleuse, Inspizientin Martina Burgetsmeier
Spielleitung Alfred Burgetsmeier
2001/022003/04