Alles Goethe, oder was? – (Originaltitel: Es irrt der Mensch, solang er strebt)
Schwank in drei Akten von Bernd Gombold
Dem sehr von sich überzeugten Bürgermeister Richard Schnösel von Tapfheim ist die heruntergekommene Kneipe „Zur eisernen Faust” samt Wirtin Paula Wärter schon lange ein Dorn im Auge. Schnösel möchte den „Schandfleck” am liebsten kaufen und abreißen, um dort Parkplätze für das neue Rathaus anlegen zu können.
Doch die Wirtin weigert sich, zu verkaufen. Mit hinterlistigen Tricks und mit Unterstützung seines Kumpels und Gemeinderats Florian Brenner setzt der Bürgermeister die Wirtin unter Druck und droht ihr sogar die Zwangsenteignung an. Unterstützung erfährt die Wirtin lediglich durch ihren Stammgast, die Obdachlose Maria und die resolute Putzfrau Rosi, die dem Bürgermeister mit ihrer frechen Art immer wieder Paroli bietet.
Auf dem Dachboden der Kneipe entdeckt Rosi eine Kiste mit seltsamen alten Papieren und Handschriften. Die Obdachlose Maria, die früher einmal Gymnasiallehrerin war, glaubt, in diesen Dokumenten die Handschrift des großen Johann Wolfgang von Goethe zu erkennen – darunter sogar einige Verse über Tapfheim.
Plötzlich wittert Bürgermeister Schnösel dank der vermeintlichen Goethe-Handschriften die Chance, Ruhm und Ehre als „Goethe-Gemeinde” ernten zu können. Dies ruft seine erbitterte Kontrahentin, die überhebliche Fraktionsvorsitzende Klara Schnalzer, auf den Plan. Als selbsternannte Vorsitzende des Kulturvereins will sie den Goethe-Fund zum Anlass nehmen, um endlich ein Kulturzentrum zu bauen und sich ihre lang gehegten, nicht ganz uneigennützigen Wünsche zu erfüllen.
Großspurig wird eine Pressekonferenz anberaumt, um die sensationellen Schriften der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Kneipe wird über Nacht renoviert und als „Goethe-Haus” unter Denkmalschutz gestellt. Die Obdachlose Maria wird – rasiert, gewaschen und neu eingekleidet – als Goethe-Expertin präsentiert und Putzfrau Rosi fungiert als Marketing-Beraterin. Elli, eine Freundin von Rosi, gibt sich gegenüber dem Bürgermeister als spendable Vorsitzende des Goethe-Hauses aus und bestärkt ihn in seiner Hoffnung, sich um den Titel „Kultur-Hauptstadt Europas” bewerben zu können. Lediglich Sonja Maus, nicht sehr intelligente Sekretärin und Geliebte des Bürgermeisters, glaubt nach wie vor, Goethe sei ein Schlagersänger.
Am Ende stellt sich heraus, dass die angeblichen Goethe-Handschriften Fälschungen sind. Der Bürgermeister und seine Gemeinderäte blamieren sich bis auf die Knochen und ihre kühnen Träume platzen wie Seifenblasen. Doch wenigstens ist die Kneipe renoviert und gerettet – Goethe sei Dank...
Dieser Schwank ist im Deutschen Theaterverlag in Weinheim erschienen und wurde von Spielleiter Alfred Burgetsmeier auf „Tapfheimer Gegebenheiten” zugeschnitten. Die Aufführungen fanden im Januar und Februar 2011 statt.
Die Mitwirkenden
Personen und ihre Darsteller
Paula Wärter, Wirtin der Kneipe „Zur eisernen Faust” | Annemarie Karl |
Maria, Obdachlose, Stammgast in der Kneipe | Ursula Schuster |
Robert Schnösel, Bürgermeister | Robert Korber |
Sonja Maus, Sekretärin und Geliebte des Bürgermeisters | Martina Kunz |
Rosi Maier, Putzfrau in der Kneipe | Karin Steinherr |
Elli, Freundin von Rosi | Sonja Jenuwein |
Klara Schnalzer, Gemeinderätin, selbsternannte Kulturexpertin | Birgit Rauch |
Florian Brenner, Gemeinderat und Feuerwehrkommandant | Adalbert Hippele |
Josef, Raumausstatter | Helmut Seitz |
Hinter der Bühne
Bühnenbau, Beleuchtung und Tontechnik | Adalbert Hippele |
Christian Burgetsmeier | |
Bühnenbau | Alfons Schadl |
Stephan Andres | |
Heinz Karl | |
Hausmeister, Bühnenbau | Helmut Seitz |
Bühnenbild, Bühnenmalerei | Brigitte Pfleghaar |
Requisiten | Birgit Rauch |
Maske | Monika Dummert |
Souffleuse, Inspizientin | Martina Burgetsmeier |
Spielleitung | Alfred Burgetsmeier |